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Mann im Brautkleid
Gewagt, gewagt. Denn es gibt einfach da draußen Situationen oder Anlässe, an denen ein Mann noch heute „einfach keine Kleider“ trägt. Eine davon ist sicherlich das Standesamt oder die kirchliche Trauung. Als Gast vielleicht noch okay, aber als Bräutigam?
Zum einen sei erwähnt, dass ich ein absoluter Fan davon bin, Dinge anders zu machen, als man es von mir erwartet. Ich liebe es, wenn ich der Norm nicht entspreche. Es fühlt sich einfach lebendig an. Ob in Kleidungsfragen oder eben im alltäglichen. Ob im Job oder in der Freizeit.
Zum anderen trage ich einfach unfassbar gerne Kleider. Neben Röcken und Heels.
So mag es vielleicht eine Fantasie mancher Männer sein Kleider an der eigenen Hochzeit zu tragen, ist es dennoch ein förmlicher Staats- bzw. Verwaltungsakt, der in seinen Grundzügen ja eh schon unromantisch und stark bürokratisiert ist.
Und das weiß ich, da ich vor kurzem auch den Bund der Ehe mit meiner Partnerin eingegangen bin.
Mit dem eigenen Kleid vor dem Standesbeamten
Jetzt wirst du vermutlich ganz gespannt mitlesen, wie denn nun die eigene Hochzeit von statten ging. Aber dazu gleich mehr.
Bevor ich nämlich die Geschichte weiter erzähle, musst du wissen, dass wir uns dann doch sehr spontan für eine Hochzeit entschieden haben. Manche Paare benötigen hierfür Monate oder gar Jahre. Sie bekommen keinen Termin oder möchten einfach hunderte Menschen dabei haben und müssen faktisch weit im voraus planen.
Bei uns war das nicht so. Wir haben uns nicht einmal einen Monat vorher Gedanken gemacht und den Entschluss gefasst: lass es uns versuchen. Noch dazu während der Bekannten Personenbeschränkungen, die zu Pandemiezeiten geherrscht haben. Wenn wir einen Termin bekommen ist es gut, wenn nicht dann ist es auch gut. Du merkst also, viel bringt uns nicht aus der Ruhe und unser Leben verläuft lebendig, spontan und sehr erlebnisreich.
Also war aber für alles nicht wirklich viel Zeit da! Auch nicht für die Wahl der Outfits. Wir würden wir heiraten? Welches Outfit wird es werden? Hohe Schuhe? Oder Flache? Ein kurzes Kleid oder doch etwas länger?
Für diese bloße Art der Fragen war ich schon etwas neidisch. Denn sie stellten sich bei mir nicht.
Shopping Tour
Meine Zukünftige und ich waren an den Tagen vor der Hochzeit selbst doch sehr nervös. Na klar wissen wir seit Jahren, dass wir zusammen gehören. Aber die Ehe bedeutet da noch einmal ganz andere Verpflichtungen und Verantwortungen.
Und wie sollte es in unserer Beziehung auch anders sein, trafen wir die Entscheidung zur Hochzeit recht kurzfristig.
Der Shopping Tag mit meiner Partnerin war dann durchzogen von „das gefällt nicht“ und „das passt nicht“. Na logisch! Finde mal in den Shopping Meilen ein Outfit, dass von Beginn an so richtig gut aussieht, dazu auch noch passt oder in der richtigen Größe vorhanden ist. Und dann noch mit dem nicht unerheblichen Druck versehen wird: „dieses Outfit prägt deine Hochzeitsfotos auf ewig“.
Doch haben wir dann recht zügig ein echt tolles Outfit gefunden. Es sollte zunächst ein verblümter Rock mit einem Creme Oberteil werden, kombiniert mit einem roten Jäckchen. Den Rock haben wir dann auch mitgenommen.
Das Geheimnis
Nur war dann wenige Tage vor der Hochzeit plötzlich auch der Rock nicht mehr das wirklich Wahre. Schließlich wird es ernst.
Ich verrate dir nun ein Geheimnis, was bis zum heutigen Tage nur die engste Familie weiß. Denn meine Frau und ich haben vor dem Standesbeamten gestanden, und bis auf die Schuhe meiner zukünftigen Braut, entstammten alle übrigen Kleidungsstücke aus meinem Kleiderschrank.
Und ich überlasse es nun zunächst einmal ganz deiner Fantasie, welche Outfit Kombination nun realistisch ist, wer von uns genau was getragen hat und wieso wir dieselbe Größe trugen.
Zeitreise – der Sommer 21
Die Pandemie hatte sichtlich bei etlichen Menschen ihre Spuren hinterlassen. Viel Homeoffice und kaum Bewegung zwangen auch mich zu Pandemie Beginn kurzerhand dazu, meine 40/42er Kleider einzumotten und an einem späteren Tag X wieder auszupacken. Dieser Tag X wird auch sicher irgendwann kommen! Wenn ich nur wieder abgenommen habe.
Und wie viel ich mittlerweile abzunehmen hatte war beachtlich. Weil es ein schleichender Prozess war. Von heute auf morgen passten gefühlt keine Blusen, Kleider, Röcke und Hemden mehr. Also eine Größe größer bestellen.
Diese Devise kannst du nur leider auch nicht unendlich lange so durchhalten. Weil einfach deine Lieblingsmarken irgendwann keine entsprechende Größe mehr anbieten. Oder die Schnitte nicht mehr passen.
So landeten etliche Cocktailkleider, Satinröcke und auch meine Lieblingslederröcke allesamt nach und nach in Plastikboxen und wanderten in den Schrank. Meine Bestell-Lust wurde zwar befriedigt, da ich neue Teile erhalten habe. Aber die Erfüllung war das sicher nicht. Als irgendwann selbst 46 zu klein zu werden schien war klar: abnehmen ist angesagt.
Das war vor über einem viertel Jahr.
Als Mann mit Kleid heiraten
Und nun endlich kann ich das Geheimnis lüften. Die Dämmerung lichtet sich und die Outfit Konstellation vor dem Standesamt kommt ans Licht.
Denn ich besitze eine Vielzahl an Kleidern unterschiedlicher Formen und Farben. Schnitte und Muster. Längen und Varianten. Und ich habe dir auf meiner Website übrigens übersichtlich dargestellt, welche Arten von Kleidern gibt es eigentlich?
Ich besitze unter anderem auch ein wunderbares weinrotes, kurzes Cocktailkleid mit abgesetzten Spitzenoberteil und Chiffonrock mit glänzendem Unterrock. Ein zarter Traum in rot, der bei leichtem Wind elegant die Beine umspielt. „Wenn denn nun dieses Kleid vor den (im Standesamt nicht vorhandenen) Traualtar geführt werden würde?“ wirst du nun denken.
Und du sollst recht behalten! Denn alle Gäste und der Standesbeamte kamen in den Genuss dieses Kleid bewundern zu dürfen. Zwar nicht an mir, aber an meiner bezaubernden zukünftigen Ehefrau.
Denn ihr gefiel die Wahl des Rocks kurz vor der Hochzeit nicht. Es war nicht zufriedenstellend und wohl auch nicht feierlich. Zudem, und das kennt Mann als auch Frau gleichermaßen, werden Problemzonen an wichtigen Tagen noch viel wichtiger und nehmen sprichwörtlich viel Raum ein. Plötzlich stört ein Fältchen hier und ein Grübchen dort. Der Rock sitzt doof und das Outfit wirkt nicht. Man hört an solchen Tagen sehr häufig den berühmten Satz: „ich habe nichts anzuziehen“.
Und da die Gewand-Krise an einem Sonntag ausbrach, schlug ich vor, sie solle sich an meine Kleiderauswahl begeben und die Kleider anprobieren, die ihr gefallen würden und mir zu klein wurden.
Und so kam es, dass ich meine wunderbare Ehefrau mit meinem Kleid geheiratet habe.
Weitere private Details wie die Art und Farbe der Unterwäsche, welchen Nagellack die Füße zierten und so weiter…, wird es hier an dieser Stelle nun nicht mehr geben.
Nur eines möchte ich dann doch noch loswerden. Wer auch immer es ist. Wie auch immer du dich entscheidest. Wenn du in deinem Leben, eine beste Freundin, einen besten Freund, eine tolle Partnerin bzw. Partner, einen Soulmate und auch einen Menschen zum Pferde Stehlen gefunden hast, teile auch deine tiefsten Wünsche und Geheimnisse. Und auch wenn du bislang für dich etwa Kleider & co anziehst, es niemand weiß,… denk drüber nach dich zu öffnen. Es wird sich lohnen.
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