Hotels
Kennst du den Ausdruck: manche Träume, sollten Träume bleiben? So auch die folgende Geschichte.
Auf den Urlaub freut sich bekanntlich jeder. Denn es ist die Zeit, in der wir etwas für uns tun können. Frei von Arbeit können wir uns aller Reize hingeben. Ob es der Duft vom italienischen Cafe und das Dolce Vita selbst ist. Ob es die klingenden Weingläser zwischen den weißen Gemäuern griechischer Küsten sind. Oder ob es der sanfte Wind ist, der an malerischen goldenen Stränden durch Hawaiianische Palmen streift.
Es ist die Zeit, in der manche von uns ein anderer Mensch sind. Partnerschaften funktionieren währenddessen meist besser und fallen dann wieder tief in den Alltag hinein. Eine lässige Bemerkung hier, ein kleiner Flirt dort – doch selbst die Urlaubsbekanntschaften reisen und reißen ab, kurz nach beenden des Urlaubs.
Nach einem langen Flug stiegen wir aus dem Flugzeug und uns bretterte die trockene Hitze entgegen. Die Sonne knallte und der Wind kühlte nur mäßig. Ausgekühlt von der Klimaanlage des Riesenvogels, sehnten wir uns regelrecht nach der Wärme, und da war sie.
Wir wurden mittels Bus über das Rollfeld zum Flughafen gebracht. Im Terminal angekommen ging auch alles recht schnell. Die Koffer rollten an und wir nahmen sie vom Band. „Ist das auch deiner?“ fragte sie. Ich nickte und wir machten uns auf zum Ausgang. Nach einer kurzen Transferfahrt sahen wir die kleine beschauliche Anlage am goldenen mit Palmen gesäumten Sandstrand. Das Wasser war klar und azurblau. Das Hotel ein Traum aus tausend und einer Nacht. Die Lobby ein absoluter Luxus-Wohlfühlort und die Gänge zum Zimmer luden detailverliebt zum schlendern ein. Zimmer 245.
Letztlich bezogen wir endlich das Zimmer. Ich schob meinen Koffer in eine Ecken des Raumes und platzierte ihn vor mir. Manche reisen verbrachte ich gänzlich damit aus dem Koffer zu leben. Doch längere Aufenthalte erfordern es meiner Meinung nach, dass man alles entsprechend in den Schränken platziert.
Ich öffnete also den Koffer und war geschockt. Schnell schloss ich den Deckel erneut und blickte umher. „Ist alles in Ordnung?“ fragte sie. Langsam erhob ich ungläubig den Deckel des Koffers und traute meinen Augen kaum. Es bedarf keiner Inventur oder einer genauen Überprüfung. Ich stellte erschreckt fest, dass all meine Badehosen, alle Hemden, T-Shirts, Socken und Hosen nicht mehr im Koffer sind. Sie waren weg. Ich meine, den Koffer kannte ich. Es war zweifelsohne mein Koffer! Den Inhalt erkannte ich auch. Denn die Kleidung war ebenfalls meine. Nur war es nicht *die* Kleidung, welche *ich* selbst eingepackt hatte. Sicherlich habe ich das ein oder andere Teil meiner speziellen Sammlung eingepackt, aber nicht in dieser Zusammenstellung. Und verstehe mich jetzt nicht falsch, ich mag diese „Art“ Kleidung sehr! Dennoch hatte ich mich beim besten Willen nicht darauf eingestellt, so den ganzen Urlaub zu verbringen. Vierzehn volle Tage lang den neugierigen Blicken der anderen ausgesetzt sein. Zwei Wochen Anspannung und vermutlich Erregung, dennoch Verunsicherung.
Aber es war jetzt erstmal so, dass kein einziges klassisches, männliches Kleidungsstück dabei war. Schnell blickte ich zu ihrem Koffer hinüber. Da war das gleiche Bild! Nur feminine Kleider, Blusen, Röcke, Unterwäsche und Bikinis. Nur mit dem Unterschied: das waren alles ihre und es ist gesellschaftlich „normal“ zum passenden Geschlecht.
„Weißt Du noch, als du sagtest, du würdest die Kleider tragen, wenn du niemanden kennst?“ sagte sie. „Nun, jetzt sind wir tausende Kilometer und viele Flugstunden entfernt von zuhause. Ich wünsche dir viel Spaß und einen erholsamen Urlaub, mein Schatz!“
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